Erklärung
Der Begriff ‚Epidemie‘ bedeutet wörtlich übersetzt „einen durch das ganze Volk verbreiteten Vorgang“. Im Kontext von Humanmedizin und -gesundheit zeigt er an, dass in einem bestimmten Gebiet sehr viele Menschen an einer Infektionskrankheit wie Influenza, Masern oder Corona innerhalb kürzester Zeit und in einem bestimmten Gebiet erkranken. Breitet sich eine Epidemie sogar über Länder oder Kontinente aus, spricht man von einer Pandemie. Eine Epidemie ist in Deutschland im Rahmen des Infektionsschutzes (Infektionsschutzgesetz) dem örtlichen Gesundheitsamt gegenüber meldepflichtig.
Grundsätzlich sind alle auf der Erde heimischen Lebewesen, also neben Menschen auch Tiere und Pflanzen, dem Risiko ausgesetzt, an einer Epidemie zu erkranken. Forscherinnen und Forscher an namhaften Instituten untersuchen derartige Fälle, dokumentieren Krankheitsverläufe und analysieren die jeweiligen Umstände (Umweltaspekte, Kontaktszenarien u. a. m.), die zu einem gesundheitsbezogenen Massenereignis geführt haben. Im Fall einer in mehreren Ländern verbreiteten Seuche, wie Epidemien und Pandemien landläufig auch genannt werden, agiert ein internationales Netzwerk von Experten aus Epidemiologie, Pharmakologie, Medizin und Gesundheitspolitik in enger Abstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Herausforderungen der Corona-Pandemie (SARS-CoV-2) haben gezeigt, wie unverzichtbar ein weltweites Zusammenwirken interdisziplinärer Fachleute ist. Daher wurde ein internationales Pandemieabkommen der 194 WHO-Mitgliedsstaaten initiiert, um Prävention und Reaktionen künftig zu verbessern. Flankiert werden Kooperationen im Interesse der Gesundheitsvorsorge auch durch Maßnahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unter Federführung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Epidemisch verlaufende Krankheiten, die tierische oder pflanzliche Populationen betreffen, sind von uns Menschen nicht zu unterschätzen. Fälle von BSE bei Rindern („Rinderwahnsinn“) im Jahr 2000 und der Verdacht, beim Menschen eine neue Form der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung auszulösen, die Vogelgrippe H5N1, die auch für Menschen lebensbedrohlich sein kann, oder die Rußrindenkrankheit an Ahornbäumen, deren „schwarzer Staub“ Atemwegserkrankungen bei Menschen ausgelöst hat, belegen dies hinreichend.
Jede Epidemie hat ihren besonderen Charakter und sorgt bei den betroffenen Menschen für das gleiche Krankheitsbild. Führt in einem Jahr eine Grippe-Epidemie zu starken Muskelschmerzen, kann sie als veränderte Influenza-Art im nächsten Jahr bspw. häufig mit einer Lungenentzündung einhergehen. Auch der Stiftsarzt oder das Pflegepersonal einer Seniorenresidenz oder anderer Einrichtungen können nicht immer genau erklären, wie es zum jeweils spezifischen Krankheitsbild einer Epidemie kommt. Im Allgemeinen sind jedoch Seniorinnen und Senioren sowie Kleinstkinder am meisten gefährdet, wenn es zu einer bakteriellen oder Virusinfektion kommt, die eine Krankheit mit epidemischem Verlauf zur Folge hat. Der Grund: Das Immunsystem ist in diesen Altersbereichen noch nicht oder nicht mehr uneingeschränkt leistungsfähig.
Eine Epidemie entwickelt dann einen bedrohlichen Charakter, wenn die Abwehrkräfte der Menschen alters- oder krankheitsbedingt, durch Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und ausreichend Flüssigkeit (Dehydratation) oder durch soziale Nöte wie Unterernährung geschwächt sind. Ein leichter Verlauf wird hingegen begünstigt, wenn die Infektion schon früher zahlreiche Menschen eines Landes befallen hat und diese inzwischen Antikörper gegen den oder die Krankheitserreger gebildet haben. In größerem Maßstab spricht man dann von „Herdenimmunität“. Abgesehen vom Immunaufbau des menschlichen Organismus können auch die Erreger einer Infektionskrankheit ihre Angriffskraft oder Widerstandsfähigkeit verändern, sodass auch dadurch eine Epidemie einen differenzierten Verlauf nehmen kann.
Zu den bekanntesten Krankheiten, die bereits Epidemien und zeitweise auch Pandemien ausgelöst haben, zählen unter anderem:
- Pest,
- Cholera,
- Typhus,
- Poliomyelitis (Kinderlähmung),
- Influenza (Grippe),
- Pertussis (Keuchhusten),
- Diphtherie,
- Windpocken,
- Masern,
- Ebola,
- HIV (Aids),
- SARS-CoV-2 (Corona).
So können Sie sich bei Epidemien vor einer Ansteckung schützen:
Um sich vor den Risiken einer sich schnell und folgenreich ausbreitenden Erkrankung zu schützen und die körpereigene Resilienz zu stärken, sollten besonders bei Hochaltrigen sowie Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen, Seniorenresidenzen und Wohnstiften sowie in Einrichtungen des betreuten Wohnens auf folgende Präventions- und Schutzmaßnahmen geachtet werden:
- Information und Kommunikation – rechtzeitige Aufklärung über potenzielle Übertragungswege, Krankheitssymptome und erforderliche Schutzmaßnahmen,
- Tragen von Masken für Schutz der Atmungsorgane/Schutz vor Infektion bei Tröpfchenübertragung bzw. durch Aerosole,
- Einhalten von Abstand zu anderen Personen,
- Beachtung allgemeiner Hygiene/Händewaschen/Desinfizieren,
- Überprüfung und Auffrischung entsprechender Schutzimpfungen.
- Bei drohender Ansteckungsgefahr, die von erkrankten Tieren und Pflanzen ausgeht, ist darauf zu achten, mit diesen nicht in Kontakt zu geraten, auch nicht über Lebensmittel aus diesen Beständen.
Für weiterführende Informationen rund um die Entstehung, Ausbreitung und Prävention von Epidemien geben nachfolgende Internetseiten weitere Auskünfte:
Bundesministerium für Gesundheit – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/internationale-gesundheitspolitik/global/who/internationales-pandemieabkommen.html
Helmholtz-Institut/Zentrum für Infektionsforschung (HZI) – https://www.helmholtz.de/ueber-uns/helmholtz-zentren/zentren-a-z/zentrum/helmholtz-zentrum-fuer-infektionsforschung-hzi/
Robert Koch-Institut (RKI) – https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
Paul-Ehrlich-Institut – https://www.pei.de/DE/home/home-node.html