Erklärung
Der Begriff ‚Pandemie‘ setzt sich aus den altgriechischen Begriffen pan für ‚gesamt‘, ‚umfassend‘, ‚alles‘ und demos für ‚Volk‘ zusammen. Es bezeichnet eine weltweite Epidemie, etwa eine Influenza oder auch Covid-19. Diese verursachen schwerste Erkrankungen und verbreiten sich durch Globalisierung und internationales Reisen sehr schnell um den gesamten Globus. Währenddessen mutiert das Virus im Laufe der Zeit nicht selten mehrere Male, um pathogenetische Eigenschaften zu erlangen und sich so weiterzuverbreiten. Die Schwere eines mutierten Erregers kann nicht direkt vorhergesagt werden. Das Ausrufen einer Pandemie erfolgt durch den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO (im Englischen: World Health Organization) mit Sitz in Genf.
Eine Pandemie erfasst, im Gegensatz zu einer Epidemie, schnell weite Landstriche, Länder und sogar Kontinente und lässt sich kaum oder nur unzulänglich von Ärzten und Gesundheitssystemen eingrenzen. Die Viren werden heute wie damals von Reisenden in allen Ländern verbreitet. Mittlerweile geschieht dies allerdings schneller, da sich auf zahlreichen Geschäfts- und Urlaubsreisen per Flugzeug in wenigen Stunden große Entfernungen zurücklegen lassen.
Bei einer Pandemie ist das menschliche Immunsystem nicht auf die Konfrontation mit einem unbekannten aggressiven Erreger vorbereitet und kann nicht aktiv werden. Pandemien fördern deshalb meist eine wesentlich höhere Erkrankungs- und Sterberate als zum Beispiel zuvor bekannte Grippewellen. Risikosituationen wie geschlossene Räume, enger Körperkontakt, Berührungen wie Händeschütteln u. Ä. fördern die Ansteckungsrate. Insbesondere bei längerem persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht mit einer bereits infizierten Person kommt es oft zu einer Ansteckung und zu einem Weitertragen der Viren über Kleidung und Haut. Pandemische Viren, die bei gesunden Menschen kaum oder wenige Symptome hervorrufen, können dennoch eine sehr hohe Zahl an Kranken provozieren und so die Gesundheitssysteme überlasten. Deren Kapazitäten sind dann schnell erschöpft, die Anzahl der Krankheits- und Notfälle übersteigen die Möglichkeiten der behandelnden Mediziner und des Pflegepersonals, etwa in einem Krankenhaus oder auf einer Intensivstation.
Die bekanntesten Pandemien des letzten Jahrhunderts waren Influenza-Pandemien wie die Spanische Grippe, die 1918 bis 1920 in mehreren Wellen zwischen 20 Mio. und 50 Mio. Tote1 zur Folge hatte; die asiatische Grippe (1957) und die Hongkong-Grippe (1968 bis 1970), an denen ebenfalls millionenfach Menschen starben. Sie erlagen hier vor allem den Folgen einer Lungenentzündung durch virale Superinfektion. Doch nicht erst seit 1918, sondern bereits seit der Antike sind Epidemien bekannt und gefürchtet wie etwa die Antoninische Pest, die Justinianische Pest und der Schwarze Tod. Sie alle sind zum Synonym für das massenweise Sterben und die Verelendung großer Teile der Bevölkerung geworden, auch weil die damaligen Möglichkeiten zur Eindämmung noch sehr begrenzt waren. Heute hat die weltweit vernetzte Gesundheitsforschung sehr viel mehr Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten und kann enorm schnell reagieren.
Als Mittel gegen Pandemien bewähren sich politische Maßnahmen wie etwa eine umfassende Quarantäne oder gezielte Kontaktbeschränkungen in Verbindung mit entsprechenden Hygienekonzepten. Hygienemaßnahmen wie die ausreichende Belüftung und Desinfizierung von Räumen, das Tragen von medizinischen Atemschutzmasken (Mund-Nasen-Schutz), die Einhaltung von Abstandsgeboten sowie regelmäßiges Händewaschen und Händedesinfizierung im Alltag helfen individuell dabei, die Ansteckungsrate zu minimieren. Medizinische Maßnahmen wie Tests und Impfungen, aber auch Fallstudien und Nachverfolgung infizierter Kontaktpersonen stehen den Menschen der Moderne zum Schutz zur Verfügung sowie ein tiefer gehendes medizinisches Verständnis. Was genau es war, das frühere Pandemien abflachen ließ, ist heute umstritten. Zum einen ist es möglich, dass die Menschen eine Art Immunität entwickelt haben oder die genetische Struktur des Virus hat sich im Lauf der Zeit verändert und dadurch an Aggressivität verloren.
Während einer Pandemie ist das vorrangigste Ziel heute immer der Schutz von Hochrisikogruppen, das sind z. B. junge und alte Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, hochaltrige Seniorinnen und Senioren sowie Pflegebedürftige in Pflegeheimen und anderen Pflegeeinrichtungen. Um einen Rückgang der in einer Pandemie exponentiell ansteigenden Fallzahlen und die Reduktion von Todesfällen zu erreichen, müssen alle Faktoren der Ansteckung gefunden, beobachtet, eingeschränkt und vermieden werden, um so die Anzahl der Neuerkrankungen zu senken. Während dieser Maßnahmen werden Immunisierungskonzepte ausgearbeitet, d. h., neue Impfstoffe werden entwickelt und bestehende angepasst, verbessert und in hoher Zahl hergestellt, sodass die Bevölkerung durch effizient umgesetztes Impfen geschützt wird.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet Informationen zu gesundheitlichen Themen an und veröffentlicht hilfreiche Antworten und Hinweise zu aktuellen Fragestellungen und Debatten. Hier geht es zur Website der BZgA.
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1 Quelle: WHO