Alles in einem Pott
Ob deftig mit Fleischeinlage nach Hausfrauenart der als angesagte Detox-Kur mit Kohl – der Eintopf ist auch aus den Gourmetküchen nicht mehr weg zu denken.
VON CAROLINE KRETZINGER
Wird der Deckel gehoben, steigt ein satter Duft empor. Sind es Linsen, Möhren und Speck? Oder Kartoffeln mit Lauch und Fisch? Für viele Menschen war Mutters oder Omas Eintopf fester Bestandteil des Lebens. Der kulinarische Klassiker avancierte unlängst vom Armenmahl zum In-Gericht – und ist mit einem hohen Flüssigkeitsgehalt und ballaststoffreichen Zutaten wie Hülsenfrüchten und Gemüse sehr gesund.
Die Ursprünge des Eintopfs gehen bis in die Jungsteinzeit zurück. Nach der Entdeckung des Feuers bot sich das Köcheln mehrerer Zutaten in einem Topf an. Dass das Gericht sogar als Grabbeigabe üblich war, belegen archäologische Funde wie Reste von Gerstensuppe.
Stärkung im Alten Rom
Auch römische Gladiatoren stärkten sich mit Getreidebrei, angereichert mit dicken Bohnen. Ebenso einfach hielten es die Germanen: Sie bedienten sich an Getreide und Fleisch. Im Mittelalter kamen Speck, Wein und Fisch dazu und mit Kolumbus’ Entdeckungstour nach Amerika die Kartoffel. Da der Eintopf nicht nur warm, sondern auch nahrhaft war, erfreute er sich auch im 17. und 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Der Bauer warf in den Topf, was Land und Stall hergaben – eine optimale Resteverwertung.
Darunter litt der Ruf: Im gehobenen Bürgertum galt der Eintopf bald als Arme-Leute-Essen. Mit der Jugendbewegung der 1920er-Jahre und ihrem agrar-romantischen Gedankengut wurde das Essen aus einem Topf als Bekenntnis zur Gemeinschaft gefördert. Wer von dem jahrtausendealten Gericht behauptet, es handele sich um fade Einkocherei, irrt. Längst haben Gourmetköche und Ernährungsgurus den Eintopf entdeckt. Neue Kombinationen mit Edelfisch, Zitrusfrüchten und exotischen Gewürzen schaffen Geschmackserlebnisse. Wie auch immer gekocht, der Eintopf heizt ein. Wohl bekomm’s!
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