An den Beginn ihrer Freundschaft erinnert sich Margot Dressler genau: „Das war 1950, an meinem ersten Tag bei meiner neuen Arbeitsstelle im Büro eines Postamts.“ Damals war sie 18 Jahre alt und trug noch ihren Mädchennamen. Es war gleichzeitig der 21. Geburtstag ihrer neuen Kollegin Renate, die ebenfalls noch ledig war. Sympathisch waren sie sich, allerdings blieb es zunächst beim Sie. „Das war damals so.“ Erst zwei Jahre später wich die förmliche Fräulein-Anrede dem Duzen. Beim Spaziergang, beim Konzertbesuch oder bei Gruppenangeboten – es gibt viele Gelegenheiten, Freunde zu finden. Auf wen die Wahl trifft, ist kein Zufall. „Zunächst einmal sucht man nach Gemeinsamkeiten. Haben wir zum Beispiel einen ähnlichen Humor? Haben wir ähnliche Werte? Natürlich ist es auch wichtig, dass man sich sympathisch findet“, erklärt Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Autor des Buches „Freunde fürs Leben gewinnen“.
Gemeinsamkeiten sind keine Garantie dafür, dass Freundschaften halten, hat Krüger festgestellt. Unzuverlässigkeit ist in seinen Augen der größte Trennungsgrund. Auch veränderte Lebensumstände lassen viele getrennte Wege gehen.