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Heilen mit Wasser

Die Methode Kneipp: Anregend für Kreislauf und Durchblutung

Heute wieder populär: Der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp. Seine Anwendungen und Gesundheitsratschläge lassen sich einfach umsetzen, und preiswert sind sie obendrein.

VON THOMAS KÄRST

Beim Namen Kneipp denkt man gleich an Gutes für die Gesundheit -vor allem an seine berühmten Wasseranwendungen. Während anfangs vor allem die klassische Kneippkur die Lehren des „Wasserdoktors“ bekannt machte, spielen seine Erkenntnisse heute wie- der eine stärkere Rolle in Wellnessanwendungen und Vorsorgeprogrammen.

Ein Grund für die kleine Renaissance der Kneippkur sei die Einfachheit der Kneipp-Regeln, wie Christoph Menne vom Deutschen Medical Wellness Verband e.V. in Berlin erklärt: „Das ist eine gewisse Natürlichkeit ohne Schnickschnack.“

Tatsächlich waren Kneipps Entdeckungen recht schlicht: Der ehemalige Handwerksgeselle, der als 27-Jähriger ein Theologiestudium begann, erkrankte schwer an Tuberkulose. Durch Tauchbäder in der eiskalten Donau bei Dillingen hat er sich selbst geheilt – und daraus eine Heilmethode abgeleitet, die auf Wärme- und Kältereize setzt, erläutert Prof. Jürgen Kleinschmidt von der Universität München. Wenn ein Patient etwa durchgefroren zu ihm kam, ließ er ihn beispielsweise Holz hacken, damit ihm warm wurde, und verpasste ihm dann kalte Güsse.

 

Anregend für Kreislauf und Durchblutung

Diese „Thermotherapie“ mit kurzen Reizen führt laut Kleinschmidt dazu, dass die Blutgefäße sich zusammenziehen und wieder erweitern, so wird der Kreislauf gestärkt. Eine andere Anwendung sind Wechselgüsse. Rund 120 Varianten unterscheiden Kneipp-Jünger – vom Schenkelguss bis zum Gesichtsguss. Ein Wasserguss mit kühlem bis kaltem Wasser aus dem Schlauch soll die Durchblutung anregen, verkrampfte Muskeln sollen sich entspannen.

Auch beim „Wassertreten“ in Kaltwasserbecken ziehen sich die Adern der Beine zusammen. „Das ist gut für Menschen mit Venenproblemen, weil die Venenklappen in Gang kommen“, sagt Kleinschmidt. Kneipp setzte dabei auf vorsichtige Reize, denn brachiale Heiß-kalt-Wechsel schwächten seiner Ansicht nach den Organismus.

 

160 000 Mitglieder in 600 Kneipp-Vereinen

Fünf Elemente unterscheidet beispielsweise der Kneipp-Bund, der rund 160 000 Mitglieder in 660 Kneipp-Vereinen vertritt und seinen Sitz in Bad Wörishofen hat. Außer der Wassertherapie sind dies maßvolle Bewegung, eine gesunde Ernährung, Kräutermedizin und die sogenannte Ordnungstherapie, die auf seelische Ausgeglichenheit setzt. Aus den ein- fachen Regeln entwickelte sich eine ausdifferenzierte Lehre und es entstandenspezielle Qualifikationen wie die Kneipp-Bademeister oder -Ärzte.

Nach einem starken Rückgang von Kuren setzt man heute verstärkt auf Wellness, sagt Monika Siegl vom Kneipp-Institut in Bad Wörishofen. Im Herbst 2007 wurde das erste Hotel zertifiziert, das Kneipp als markengeschützte Bezeichnung als Medical-Wellness-Anwendunganbietet.

 

Kneipp ist traditionelle europäische Medizin

Auch die ganzheitlichen Aspekte wollen Kneippianer verstärkt herausstellen, ebenso die Wurzeln der Heilmethode. Außerhalb des deutschen Sprachraums kennt man sie trotz der vielen Vorteile kaum: „Die Anwendungen sind einfach, preiswert und nachhaltig“, meint Monika Siegl. Und man sollte früh damit anfangen, denn die Methoden können dem Abbau der Kräfte vorbeugen.

 


Kneippen im eigenen Badezimmer

© GDA

Kneipps Wasserkur lässt sich auch im eigenen Badezimmer anwenden. Dabei könne die Dusche zum Einsatz kommen, so der Kneipp-Bund.

  • Gesichtsguss: Für einen Gesichtsguss etwa (hilft unter anderem bei Ermüdung der Augen und beruhigt das Herz) sollte das Wasser kühl bis kalt sein. Begonnen an der rechten Schläfe wandert der Strahl dann über die Stirn bis zur linken Schläfe und zurück. Später wird die rechte Gesichtshälfte mit drei senkrechten Strichen begossen, dann die linke. Zum Abschluss wird das Gesicht dreimal mit dem Strahl umkreist und vorsichtig trocken getupft.

  • Wechselbad: Für ein Wechselbad (trainiert unter anderem Herz und Kreislauf) füllt man je einen Eimer mit warmem und einen mit kaltem Wasser gerade so voll, dass die Waden zur Hälfte bedeckt sind. Nun stellt man beide Füße fünf bis zehn Minuten ins warme Wasser, danach knapp 30 Sekunden ins kalte. Dreimal wiederholen und mit einem kalten Bad beenden. Füße nicht abtrocknen, sondern kräftig bewegen oder im Bett aufwärmen.

  • Kalte Armbäder: Für kalte Armbäder zur Stärkung der Abwehrkräfte und zur Erfrischung bei Abgeschlagenheit und Müdigkeit wird das Waschbecken mit kaltem Wasser gefüllt (12 bis 18 Grad Celsius). Arme eintauchen, bis ein Kältegefühl spürbar wird, also etwa 30 bis 40 Sekunden; anschließend das Wasser abstreifen und für Wiedererwärmung sorgen.

 

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