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Per Mausklick durch den Louvre

Entdecken Sie Kunst online: Der virtuelle Rundgang im Museum

Immer mehr Kunsthäuser und Museen weltweit bieten virtuelle Führungen an – eine tolle Alternative zu Besuchen vor Ort.

VON CAROLIN MÜLLER 

Länger als 60 Jahre ist es her, dass Helmut Schütz* das erste Mal in der Sixtinischen Kapelle stand und Michelangelos Gemälde vom Jüngsten Gericht betrachtete. Noch heute bekommt er beim Gedanken daran Gänsehaut. Die Atmosphäre in der Kapelle und die Freske in ihrem leuchtenden Blau aus Lapislazuli zogen den damals 20-Jährigen sofort in ihren Bann. „Eine Farbe aus zermahlenen Edelsteinen – das hat mich vollkommen fasziniert“, berichtet der Rentner. „Im Erwachsenenalter hat sich aus der anfänglichen Begeisterung für Kunst eine wahre Leidenschaft entwickelt.“ 

Zahlreiche Galerien und Museen hat der Ingenieur seither weltweit besucht und Hunderte Kunstpostkarten gesammelt. Auch Vorträge zu Themen der Kunstgeschichte hat er bis zur Corona-Pandemie regelmäßig besucht und sich in Malkursen selbst als Künstler versucht.

 

Digitale Alternativen für den Museumsbesuch

Heute besichtigt der 83-Jährige die Kunsthäuser der Welt vor allem online. „Als ich das erste Mal von meiner Enkelin Emma* von virtuellen Rundgängen durch Museen gehört habe, war ich skeptisch“, erzählt er. Doch als er sich dann auf dem Laptop über die Webanwendung „Google Arts & Culture“ mit einer 360-Grad-Ansicht durch das British Museum in London geklickt hatte, war er begeistert. „Die Webanwendung ist einfach und intuitiv zu bedienen“, schwärmt der Großvater. „Gleich beim ersten Mal habe ich mir ein Lesezeichen in die Symbolleiste meines Browsers gesetzt. Jetzt genügt ein Klick, um sie anzusteuern“, erklärt er.

Voraussetzung für die Nutzung der Webanwendungen sind neben einem Endgerät wie Laptop oder Tablet eine gute Bildschirmdarstellung und eine stabile Internetverbindung. Seit seinem ersten virtuellen Besuch hat sich Schütz durch viele Kunstmuseen und Sammlungen geklickt und sich zahlreiche Werke angesehen. „Je nach Lust und Laune kann ich auf Google Arts & Culture über die Suchfunktionen nach Museen oder Kunstwerken suchen, aber auch nach Kunstepochen oder Kategorien“, sagt er begeistert von den Möglichkeiten. „Und ich kann alles, was mir gefällt, unter Favoriten abspeichern und mit einem Klick wieder aufrufen. Sogar eine Galerie mit meinen Lieblingsgemälden kann ich erstellen.“ Für die Nutzung der Favoriten-Funktion wird ein sogenanntes Gmail-Konto, also eine E-Mail-Adresse bei Google, benötigt. „So habe ich gelernt, wie ich mir ein eigenes Konto einrichten kann“, erzählt der Rentner stolz. Und dadurch fühle er sich generell fitter und sicherer im Umgang mit digitalen Geräten und dem Internet.

Online in die bekanntesten Museen weltweit

© iStockphoto.com/SerrNovik

Weltweit bieten immer mehr Museen und Galerien virtuelle Führungen an. So hat beispielsweise das Deutsche Museum in München 2015 einen digitalen Rundgang durch seine Ausstellungsbereiche erstellt.

Auch die virtuellen Touren durch den Louvre in Paris sind für Kunstliebhaber ein Highlight. 

„Wenn ich mich durch die Räume der Petite Galerie klicke, dann fühlt es sich fast so an, als wäre ich noch einmal dort“, schwärmt Schütz. 

Nach seiner letzten, doch recht anstrengenden Reise nach Amsterdam ins Rijksmuseum ein halbes Jahr vor der Corona-Pandemie hat der Rentner befürchtet, bald auf seine geliebten Kulturreisen verzichten zu müssen.

„Mit den virtuellen Führungen eine so schöne Alternative zu haben freut mich sehr“, erzählt er. „Und dank der gestochen scharfen, hochaufgelösten Fotografien und der Lupenfunktion kann ich nun auf den Gemälden wieder Details erkennen, die mir vor Ort im Alter und im Besucherrummels verborgen blieben“, sagt er schmunzelnd.

Erstveröffentlichung des Beitrags im GDA-Magazin "Meine Zeit" | Ausgabe 03-2021 mit dem Titel “Per Mausklick durch den Louvre”

*Namen von der Redaktion geändert

Aktiv und kreativ: Probieren Sie es selbst aus!

Wir haben ein paar Links für Sie rausgesucht, mit denen Sie es selbst mal ausprobieren können.

  • Auf der Website des Louvre können Sie den virtuellen Rundgang starten und Ihrem Lieblingsgemälde einen Besuch abstatten. Hier geht es zu den Online-Tours des Louvre.
  • Wenn Sie sich weniger für Kunst interessieren und mehr für historische Artefakte interessieren, dann bietet das Deutsche Museum eine breitgefächerte Auswahl an. Hier ist für jeden etwas dabei: Schifffahrt, Raumfahrt, moderne oder historische Luftfahrt, Musikgeschichte, Meeresforschung, Bergwerk, Kosmologie, Optik, Uhren oder moderne Energietechnik, um nur einige Fachgebiete zu nennen. Stöbern Sie einfach mal auf der Website des Deutschen Museums Digital und starten Sie Ihre Tour. Es gibt sogar einen Audioguide.
  • Sie haben noch nicht das gefunden, was Sie wirklich interessiert? Bei Museum Virtuell finden Sie weitere spannende Museen, Industriedenkmäler, Klöster und Schlösser, die virtuelle Rundgänge und Online-Führungen anbieten. Vielleicht ist ja Ihr Lieblingsmuseum schon dabei? 
  • Wenn Sie lieber selbst kreativ sein wollen: Auf Google-Arts & Culture können Sie sich mit dem “Art Colouring Book” künstlerisch betätigen und bekannte Kunstwerke colorieren. Sie brauchen dazu nur einen stabilen Internetzugang und müssen nichts herunterladen. Wählen Sie per Mausklick einfach das Bild aus, das Sie gerne kreativ gestalten wollen. Dann wählen Sie die erste Farbe von der unten angezeigten Palette sowie die gewünschte Pinselstärke aus und beginnen mit Hilfe Ihres Mauszeigers zu malen. Einfach ausprobieren, Sie finden sicher schnell heraus wie Art Coloring geht.

Weitere Lesetipps aus unserem Ratgeberblog:

  • Wenn Sie statt virtuell lieber draussen “in natura” unterwegs sind, gehen Sie doch mal wieder spazieren. Auch hier gibt es stets Neues zu entdecken und gesund ist der Spaziergang auch. 
  • Ob digital im Internet oder analog auf dem Spielbrett: Ein gutes Spiel birgt Abenteuer und Herausforderungen und lässt sie spielend glücklich und sogar klüger werden.
  • Vergiss mein nicht! Poesiealben sind Relikte vergangener Epochen und erzählen von Freundschaft. Haben Sie auch noch eine dieser schönen Erinnerungen in Ihrem Besitz?

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