Starke Gefühle helfen, Ereignisse abzurufen. Wobei es von Vorteil war, wenn die kleine Hermine ihren Vater öfter auf der Lok gesehen hat: Je häufiger sich ein Erlebnis wiederholt, desto dichter wird das Netz der Neuronen, die damit zu tun haben, und desto dauerhafter wird die Erinnerung. Ereignisse, die mit Gefühlen verbunden sind, merken wir uns besonders gut.
Je stärker die emotionale Anteilnahme am Ereignis ist, um so stabiler wird es gespeichert. Biologisch läuft solches Erinnern gar nicht gefühlsmäßig ab, sondern sehr nüchtern: Für die gefühlsmäßige Bewertung unserer Erinnerungen ist ein Teil des Gehirns zuständig, der Amygdala oder Mandelkern heißt. Die Amygdala ist eng mit dem Hippocampus verbunden – jenem Teil des Gehirns, der bei der Gedächtnisbildung eine zentrale Rolle spielt. Unser Gedächtnis ist, grob gesagt, in drei Abteilungen gegliedert.