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Einfach erklärt:

Generationenvertrag

Erklärung

Der Generationenvertrag bezeichnet das System in Deutschland, auf dem die Rentenversicherung, aber auch die gesetzliche Krankenversicherung und die Pflegeversicherung aufbauen. Er steht für den unausgesprochenen oder auch fiktiven Solidarbeitrag zwischen der berufstätigen und Sozialabgaben leistenden und der Rente beziehenden Generation. Der Generationenvertrag ist dabei nicht juristisch zu verstehen, sondern sinnbildlich.

Im Hinblick auf die Rente wurde der Generationenvertrag als ein staatlich organisiertes Umlageverfahren zwischen den Generationen angelegt. Die Finanzierung der Rente der nicht mehr Berufstätigen wird durch die nachfolgende Generation der noch berufstätigen Bevölkerungsteile sichergestellt. Das bedeutet, die aktuellen Einnahmen der Rentenversicherungsträger aus den Beitragszahlungen oder auch durch Bundeszuschüsse decken dabei die Rentenzahlungen und sonstigen Ausgaben. 

Der Generationenvertrag und das damit verbundene Umlageverfahren existieren seit 1957. Anfangs sehr erfolgreich, wurde im Jahr 1990 offensichtlich, dass dieses Modell durch den demografischen Wandel unter Druck geraten wird. Infolgedessen wurde diskutiert, ob und wie das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland Bestand haben könnte oder ob es vielleicht durch ein anderes System ersetzt werden sollte.

Was ist die zentrale Idee des Generationenvertrages? 

Die zentrale Grundidee des Generationenvertrages besteht darin, dass jüngere berufstätige Generationen Beiträge in die laufende Rentenkasse einzahlen. Der Arbeitnehmer selbst erhält dadurch Ansprüche auf eine gesetzliche Altersrente. 

Der Generationenvertrag basiert also darauf, dass ...

  1. eine ausreichende Anzahl von Kindern geboren und großgezogen wird,
  2. die Erwerbstätigen ihre Rentenbeiträge einzahlen und
  3. genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

Dies wird jedoch zunehmend schwieriger. Immer weniger berufstätige Menschen haben mit ihrer Arbeitsleistung immer mehr Rentner zu finanzieren. Wie das? 

Sowohl die Zahl der Kinder als auch die der Erwerbstätigen sinkt signifikant, während die Zahl der Rentner in den nächsten Jahren weiter steigt. Rentner leben heute, etwa in einem Seniorenstift, aufgrund guter Versorgung und gestiegener Lebenserwartung deutlich länger. Die Rentenbezugsdauer verlängert sich dadurch also. Zudem geht der Trend zur Frühverrentung, auch weil sich das Berufsbild und der Arbeitsmarkt durch die fortschreitende Digitalisierung verändern. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Service- und Informationsgesellschaft bewirkt zudem, dass in der Arbeitswelt mittlerweile unregelmäßige und befristete Arbeitsverhältnisse dominieren, und längere Perioden von individueller Arbeitslosigkeit, verursacht durch eine phasenweise Massenarbeitslosigkeit, sind keine Seltenheit. All dies minimiert die Einzahlungen in die Rentenkasse.

Wie entwickelt sich der Generationenvertrag heute?

Um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, wurde in den vergangenen Jahren das Rentenniveau abgesenkt, eine individuelle Altersvorsorge eingeführt und die Beiträge zur Rentenversicherung genauso erhöht wie die Lebensarbeitszeit. 

Zudem bemüht sich der Gesetzgeber auch um weitere familienpolitische Maßnahmen, Reformen der sozialen Sicherungssysteme sowie eine geregelte Zuwanderung und hofft, so das System stabilisieren zu können. 

Und auch andere Möglichkeiten wie etwa kapitalgedeckte oder steuerfinanzierte Modelle, welche die Eigenverantwortung des Einzelnen stärken, oder auch eine Kombination aus staatlicher, betrieblicher und privater Vorsorge werden von allen teilnehmenden Parteien und Verbänden aufgeschlossen diskutiert.

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