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Pflege 4.0

Pflege 4.0 – digitale Helfer für mehr Selbstständigkeit im Alltag

Digital Health für Seniorinnen und Senioren wird immer wichtiger. In diesem Artikel stellen wir ein paar digitale Produkte vor, die im Pflegekontext unterstützend eingesetzt werden können. 

Diese ausgewählten Digital-Health-Produkte helfen Menschen dabei, lange eigenständig und sicher in der eigenen Häuslichkeit zu leben, insbesondere, wenn sie mit einer chronischen Krankheit leben und die Selbstständigkeit durch körperliche Einschränkungen eingeschränkt ist. Die digitalen Helfer können Seniorinnen und Senioren in ihrem Alltag unterstützen, so dass sie nicht auf Lebensqualität verzichten müssen.

Pflege 4.0 – ein Beispiel

Frau Schmidt hat kürzlich einen Schlaganfall erlitten und ist erst vor einigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie ist noch etwas durcheinander, kann sich nicht konzentrieren und ist ziemlich unsicher auf den Beinen. Sie und ihre Töchter haben deshalb von den Pflegefachkräften im Wohnstift ein paar hilfreiche Tipps erhalten.  

  • Für anregende Konzentrationsübungen hat sich Frau Schmidt ein Tablet zugelegt, mit dem sie ganz unterschiedliche Konzentrationsspiele ausprobieren kann. Das sorgt für Abwechslung, trainiert die Sinne und macht jede Menge Spaß.
  • Auch nachts fühlt sich Frau Schmidt jetzt sicherer: Dank der neu installierten Bewegungssensoren in der Wohnung schalten sich bestimmte Lichter nämlich automatisch an, z. B. wenn sie nachts aufsteht und sich in der Wohnung bewegt.
  • Als weitere Innovation hat die Seniorin ein smartes Blutdruckmessgerät bekommen, das täglich relevante Daten erhebt und direkt an ihre Ärztin weiterleitet. So fühlt sich Frau Schmidt rundum gut betreut und sicher

Warum wir Pflege 4.0 benötigen

Es ist seit Langem bekannt und eine echte Herausforderung für die Gesellschaft: Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland steigt kontinuierlich – und damit auch der Bedarf an gesundheitlicher Pflege. Im Gegensatz dazu sinkt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz in diesem Bereich: Pflegeberufe gelten oftmals nicht als Traumjobs und der demografische Wandel führt zusätzlich zu Schwierigkeiten. 

Laut einer wissenschaftlichen Erhebung der AOK Gesundheitskasse werden im Jahr 2030 voraussichtlich 4,1 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig sein; für 2050 werden bereits 5,3 Millionen prognostiziert. Nicht alle Pflegebedürftigen müssen stationär oder intensiv betreut werden, aber die Zahlen gehen in eine eindeutige Richtung. Diese Entwicklung verweist auf die dringende Notwendigkeit, digitale Hilfsmittel aus dem Bereich E-Health für die Pflege zu nutzen und sinnvoll einzusetzen.

Wo die Pflege 4.0 überall helfen kann

Die Pflege 4.0 hat die ersten Hürden genommen und ist Teil der umfassenden Digitalisierung in Deutschland. Pflege 4.0 bedeutet, dass digitale Technologien in der privaten, ambulanten und teil-/vollstationären Pflege genutzt werden. In diesem Zusammenhang werden Informationen zumeist über Sensoren digital erfasst und mit Fachkräften und vernetzten Computersystemen geteilt. Diese Vernetzung unterstützt Patientinnen und Patienten sowie medizinisches und Pflegepersonal schon heute erheblich.

© Unsplash/April Laugh

Künstliche Intelligenz soll zukünftig dabei helfen, chronische Wunden optimal zu versorgen und das Pflegepersonal bei Heilungsmethoden zu unterstützen. Eine KI bietet Pflegenden eine zweite Meinung. „Die Pflegekraft erhält eine zweite Meinung, um Art und Ausmaß der Wunde noch besser diagnostizieren zu können und über die weitere Behandlung zu entscheiden.“ sagt Julien Marteen Akay, Student des Forschungsmaster Data Science an der Fachhochschule Bielefeld, der eine entsprechende Software im Rahmen seines Forschungsmasterstudiums Data Science entwickelt hat, in einer Pressemitteilung der Hochschule.

Sein Projekt trägt den vollständigen Titel „Assistenz bei der Wundversorgung mittels Künstlicher Intelligenz zur Wundanalyse, -einschätzung und Versorgung“. 

Welche digitalen Helfer können Sie im Alltag einsetzen?

Ob in einer Seniorenwohnanlage, einem Wohnstift oder dort, wo Ihr Zuhause heute ist: Diese digitalen Helfer können Sie jetzt schon aktiv im Alltag einsetzen:

  • Das Willkommenslicht

Wer fühlt sich nicht sicher, wenn man nach Hause kommt und das Licht angeht? Besonders bei motorischen Schwierigkeiten ist ein von selbst angehendes Licht eine große Hilfe.

Ein Willkommenslicht mit Bewegungsmelder ist leicht zu montieren und mindert die potenzielle Sturzgefahr signifikant.

© GDA
  • Alles digital auf einem Tablet

Ein Tablet ist ein flacher, handlicher Computer in klassischer Buchgröße. Auf dem Tablet werden unterschiedliche Apps zur Unterhaltung, Kommunikation und Service, z. B. Gesundheits-Apps installiert.

Es gibt eine große Auswahl seniorengerechter Tablets oder Smartphones, die als zentrale Steuerung für andere Geräte genutzt werden können.

  • Sensoren und Wassermelder

Mit dem Alter schwindet in einigen Fällen auch die Konzentration. Wenn Sie vergessen, dass Sie gerade die Badewanne oder das Spülwasserbecken füllen, unterstützt Sie der digitale Wassermelder. Sensoren auf dem Boden reagieren in diesem Zusammenhang auf Feuchtigkeit und vermeiden somit größere Wasserschäden.

Um solche Angebote zu nutzen, benötigen Sie ein Hausnotrufsystem auf dem Tablet. Mehr Informationen dazu in unserem Pflegelexikon unter dem Begriff Ambient Assisted Living (AAL).

  • Sicherheit am Elektroherd

Mit Herd-Sensoren verringern Sie das Risiko eines Brandes oder auch einer Überhitzung. Manche Sensoren finden heraus, ob Menschen in ihrer Nähe sind und geben eine Warnung ab, andere stellen den Herd bei Gefahr selbst aus.

Die Zusatzausstattung mit Sensoren ist nur bei Elektroherden möglich und muss von einem Fachmann vorgenommen werden.

  • Intelligenter Kühlschrank

Das ist kein Kühlschrank, der reden kann, aber er öffnet seine Tür automatisch und zeigt auf dem Smartphone an, was drin ist. Teilweise ermöglicht er seinen Besitzern oder Besitzerinnen heute schon, einen Einkaufszettel zu schreiben, damit sie keine wichtigen Zutaten vergessen.

© GDA
  • Gesundheits-Apps

E-Health-Apps sind aus der Pflegemedizin nicht mehr wegzudenken. Sie dienen der konkreten Gesundheitspflege und eignen sich für diverse Messungen oder den Medikationsplan. Zum Teil gibt es sie auf Rezept.

Für alle Gesundheits-Apps ist ein internetfähiges Smartphone oder Tablet nötig. Falls Sie hierzu Fragen haben, sprechen Sie bitte Ihren Stiftsarzt an!

  • Ortungsarmband

Manche Seniorinnen und Senioren haben demenzbedingt Schwierigkeiten, sich zu orientieren und es besteht die Sorge, dass sie sich verirren und nicht mehr selbst zurückfinden. Ein Armband mit Ortungsfunktion kann Pflegekräften oder Angehörigen von Patienten mit Demenz helfen, die vermisste Person schnell wiederzufinden.

Ein solches „Schmuckstück“ ist leicht anzulegen, erfordert allerdings eine Internetverbindung und ein Endgerät.

© GDA
  • Sprachassistent

Sprachassistenten unterstützen Menschen mit Einschränkungen, bspw. in der Mobilität. Sie steuern per Sprachbefehl ihr unmittelbares Wohnumfeld. Das beginnt bei der Beleuchtung oder der Heizung, die Sie mit einem Befehl an- und ausschalten.

Darüber hinaus lassen sich per Sprachbefehl Informationen aus dem Internet erfragen, Listen erstellen oder die Kommunikation mit Dritten erleichtern. Von Sprachassistenten und der Sprachsteuerung an Geräten profitieren insbesondere Menschen mit einer Sehbehinderung.

  • Sturzsensoren

Es gibt immer wieder Stolperfallen im Haus oder in der Wohnung. Stürze sind daher in der häuslichen Umgebung nicht selten.

Sensoren können erkennen, wenn eine Person gefallen ist, und geben eigenständig ein Signal an eine angeschlossene Stelle, sodass der betroffenen Person schnell geholfen werden kann.

Welche Kosten entstehen bei Pflege 4.0?

Alle diese Angebote sind bereits möglich, vieles steckt noch in der Weiterentwicklung. Ob Sie die Produkte selbst erwerben müssen oder es eine finanzielle Unterstützung gibt, kann u. a. durch den jeweiligen Pflegegrad erschlossen werden, falls das Angebot im Pflegehilfsmittelkatalog steht. 

Auch wohnumfeldverbessernde Maßnahmen können von der Krankenkasse unterstützt werden. Falls umfassende Umbauten erforderlich sind, besteht die Möglichkeit, einen Kredit bei der KfW-Bank zu beantragen.

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